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	Testbericht	Aktualisierung 2007-03-08

Die britische Antwort

Lange wurde über ihn gemunkelt - schon hielt man den 3c oder den Siena für die Psion-Antwort auf Windows CE und den Pilot von US-Robotics. Doch jetzt kam alles doch ganz anders. Aber lesen Sie selbst.

Der neue Psion 5 oder auch Series 5, wie er bei den Briten heißt, ist Mr. Pattons Antwort an Billy Gates. Optisch entspricht er dem, was man bisher von Psion gewohnt war. Ab hier aber muß man zwei verschiedene Berichte machen: einen für bisherige Psion-Anwender und einen für Leute, die sich erst einen Handheld kaufen wollen.

Für Leute ohne Psion

Natürlich sollten auch Psion-Besitzer das Folgende lesen, sich aber nicht beschweren, daß sie das meiste schon wissen.
Die integrierte Software des Psion 5 umfaßt u.a.:
Word, eine Textverarbeitung mit allen Funktionen, die Sie zur Zeit wahrscheinlich auch unter Windows verwenden, samt einer Rechtschreibprüfung, der man - abgesehen davon, daß sie das Wort "Psion" nicht kennt - eigentlich nichts vorwerfen kann und deren Wörterbuch man selbst mühelos erweitern kann. Drei verschiedene Schriften stehen zur Verfügug, die normal, fett und kursiv in Punktgrößen von vier bis fünfzig Punkt am Bildschirm dargestellt werden können.
Die Tabellenkalkulation mit Diagrammerstellung bietet alles, was man erwarten kann.
Die anpaßbare Datenbank bietet zwei Ansichten: eine listenorientierte und eine kartenorientierte. Sie ist auch in der Lage, Skizzen und Bilder zu speichern.
Die Agenda bietet Tages-, Wochen- und Jahresübersicht, eine Übersicht über Jahrestage - ideal für Leute, die sonst Geburts-, Hochzeits- und andere wichtige Tage leicht vergessen - und eine Übersicht namens Aufgabenliste, die man sich einblenden kann. Die Synchronisierung der Agenda mit dem Lotus Organizer, dem sie jetzt optisch sehr ähnelt, Microsoft Schedule+ und anderen gängigen Anwendungen ist möglich.
Die Uhr ersetzt auf Reisen den Wecker und ist durch einfache Eingabe des Aufenthaltsortes auf die jeweilige Ortszeit einzustellen.
Der Rechner ist jetzt ein Sensorbildschirm-Rechner mit Tischrechner- und Wissenschaftsmodus - ein wahres graphisches Wunderwerk für einen Palmtop.
Der Recorder ermöglicht die Aufnahme und Wiedergabe von Sounddateien und Sprachnotizen auch ohne daß der Psion eingeschaltet ist; die entsprechenden Bedientasten sind auch bei geschlossenem Gerät zu bedienen.
Bis hierher sind die einzelnen Elemente "nur" als Weiterentwicklung und Verbesserung der bisherigen Psion-Applikationen zu verstehen. Völlig neu dagegen sind die folgenden Anwendungen.
Skizze: Das ist ein Bitmap-Zeichenpaket mit dem man Skizzen anfertigen kann, die auch in andere Applikationen eingefügt werden können - das war bei den Kleinen bisher nur auf dem Apple Newton und dem Sharp ZR 5000 möglich.
Bomben ist ein in Spiel, das bis auf die Art der Bedienung mit dem Stift ziemlich identisch mit dem Windows-Klassiker Minesweeper ist und ebenso auf Zeit zu spielen ist.
Programm, der Programmeditor für die eingebaute Programmiersprache OPL ist zwar im Prinzip genau so zu bedienen wie sein Vorgänger, doch ist die Umstellung auf ein 32-Bit-System auch an OPL nicht spurlos vorüber gegangen: bestehende eigene Programme müssen umgeschrieben werden, was zwar nicht schwierig, aber eben notwendig ist - womit wir schon beim erfahrenen Psion-User wären:

Vieles neu für alte Psion-Freunde

Für bisherige Psion-Anwender ist der Fünfer sehr gewöhnungsbedürftig und wirklich billig ist er auch nicht. Die Version mit vier Megabyte kostet im Vereinigten Königreich inklusive Mehrwertsteuer 495 Pfund, netto also 421,-. Der neue HP-CE-Rechner mit zwei Megabyte kostet im Duty-Free-Shop mit 425 Pfund etwa gleich viel.
Wenn man schon ein erfahrener Psion-User ist, wird man vieles neu lernen müssen: die Belegung der Tasten mit den deutschen Umlauten ist anders als vorher.
Das "Ä", "Ö" und das "Ü" sind jetzt als Drittbelegung beim "A", "O" und "U" zu finden, was eine gewisse Logik hat, aber für "Psionics" neu ist. Das "ß" "+", "<" und ">" sind, wie einige weitere Zeichen nicht mehr direkt zugänglich, denn man hat, um die Tastatur größer zu machen nicht nur die Tasten fast bis zum Rand des Mini-PC ausgedehnt, sondern auch ihre Zahl vermindert: pro Reihe findet sich jetzt eine Taste weniger.
Dieser Sparmaßnahme fiel auch die traditionelle Psion-Taste zum Opfer: sie wurde ersatzlos aufgelassen, dennoch ist der Psion 5 etwas größer als der 3c und für das Zehnfingersystem ist die Tastatur noch immer zu klein. Das bekannte Zweidaumensystem läßt aber jetzt unter Einbeziehung des Zeigefingers auch tatsächlich Groß- und Kleinschreibung bei flüssiger Eingabe zu. Bei Großschreibung muß man aber sehr aufpaßen, weil "Kursor nach oben" und "Shift" exakt nebeneinander liegen.
Die neue Stifteingabe für diverse Befehle ist ganz nett, aber noch nicht wirklich perfekt, denn gelegentlich muß man die tatsächliche Befehlsausführung noch mit der Enter-Taste bestätigen.
Die Vergrößerung des Displays bringt praktisch nichts, weil der zusätzliche Raum mit Menüs recht gut gefüllt wird - Billy Gates läßt grüßen. Aber die früher mit der Psion-Taste zugänglichen Funktionen müssen eben jetzt über die Stifteingabe realisiert werden und dafür braucht man eben Platz.
Das bisherige Zubehör kann man zum größten Teil mit dem alten Psion entsorgen: außer einigen Kabeln paßt nichts mehr - auch das Netzgerät nicht. Programme und SSDs sowieso nicht. Die Daten kann man mit PsiWin 2 von 3 nach 5 konvertieren ("updaten") - aber nicht umgekehrt. Dazu paßt, daß auch die Infrarotschnittstelle nicht mit Siena und 3c kommunizieren kann, aber dafür soll diese Schnittstelle jetzt voll dem Industriestandard IrDA entsprechen - was wir noch nicht verifizieren konnten.
Diese Story wurde übrigens vollständig auf dem Psion 5 geschrieben, was die Kritik wieder realativiert und nur zeigt, daß der Autor an seinen "alten" Psion (zu) sehr gewöhnt war.

fak